
Stille Entzündungen erkennen und entschärfen
Stille Entzündungen erkennen und entschärfen
Sie sind unsichtbar, verursachen keine akuten Schmerzen – und können dennoch erheblichen Schaden im Körper anrichten: sogenannte stille Entzündungen (auch: Low-Grade-Inflammation). Immer mehr Studien zeigen, dass diese chronischen Entzündungsprozesse wesentlich an Alterungsprozessen und Zivilisationskrankheiten beteiligt sind.
Die gute Nachricht: Durch gezielte Lebensstiländerungen – allen voran über die Ernährung – lassen sich stille Entzündungen oft mildern oder ganz vermeiden.
In diesem Artikel
Was stille Entzündungen auslöst
Welche Risiken damit verbunden sind
Welche Lebensmittel entzündungshemmend wirken
Alltagsstrategien gegen Entzündungsprozesse
Die Bedeutung stiller Entzündungen
Stille Entzündungen sind chronische, unterschwellige Immunreaktionen, die sich oft über Jahre unbemerkt entwickeln. Im Gegensatz zu akuten Entzündungen, die durch Schwellung, Schmerz und Rötung auffallen, verlaufen sie ohne typische Symptome – werden daher meist erst erkannt, wenn bereits Folgeerkrankungen auftreten.
Sie können an nahezu jedem Organ auftreten und gelten als Risikofaktor für:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Typ-2-Diabetes
Demenz und Alzheimer
Arthrose, Rheuma
Krebs
Ursachen: Wie entstehen stille Entzündungen?
Zu den Hauptverursachern zählen:
Ungesunde Ernährung: Überschuss an Zucker, Transfetten, Omega-6-Fettsäuren, verarbeitetem Fleisch
Darmdysbiose: gestörte Darmflora, Leaky-Gut-Syndrom
Dauerstress: Cortisol-Dysregulation fördert entzündliche Prozesse
Schlafmangel: unterstützt die Ausschüttung proentzündlicher Botenstoffe
Bewegungsmangel: vermindert antientzündliche Zytokine
Umweltgifte: Pestizide, Schwermetalle, Luftverschmutzung
Entzündungshemmende Lebensmittel & Wirkstoffe
| Lebensmittel / Stoff | Wichtiger Wirkstoff / Benefit | Tipp zur Anwendung |
|---|---|---|
| Beeren (z. B. Heidelbeeren) | Polyphenole, Anthocyane | Täglich als Snack oder im Müsli |
| Kurkuma | Curcumin (entzündungshemmend) | Mit schwarzem Pfeffer kombinieren |
| Leinsamen, Chiasamen | Omega-3-Fettsäuren | In Joghurt oder Smoothies einrühren |
| Olivenöl (nativ extra) | Polyphenole, gesunde Fettsäuren | Kalt über Salate geben |
| Brokkoli, Grünkohl | Sulforaphan, sekundäre Pflanzenstoffe | Schonend garen oder roh verzehren |
| Grüner Tee | Catechine | 2 Tassen täglich empfohlen |
| Ingwer | Gingerole (entzündungshemmend) | Frisch gerieben als Tee oder Gewürz |

Praktische Tipps für den Alltag
Entzündungshemmend einkaufen: Frische, unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen.
Meal Prep nutzen: Antientzündliche Bowls für mehrere Tage vorbereiten.
Zuckerfallen meiden: Zutatenlisten überprüfen, "versteckter Zucker" meiden.
Bewegung integrieren: Schon 30 Minuten Spazierengehen täglich wirken entzündungshemmend.
Stressbewusst leben: Achtsamkeit, Atemübungen und digital detox einbauen.
Häufige Fehler & wie Sie sie vermeiden
Versteckte Entzündungstreiber ignorieren: Besonders Zucker und übermäßige Omega-6-Fette bewusst reduzieren.
Supplementierung ohne Plan: Nicht jeder braucht Curcumin oder Omega-3 hochdosiert – Laborwerte beachten.
Schnelle Diäten: Crash-Diäten erhöhen oft Entzündungsmarker – besser: nachhaltige Ernährungsumstellung.
Healthy-Living-Tipp-Box
Zucker & Transfette reduzieren
Omega-3-reiche Lebensmittel bevorzugen
antioxidative Mikronährstoffe zu sich nehmen
Darmgesundheit stärken
Entspannung aktiv einplanen
Entzündungsmarker beim Arzt überprüfen lassen
Fazit
Stille Entzündungen sind ein leiser, aber einflussreicher Faktor für unsere Gesundheit im Alter. Sie lassen sich mit einem bewussten Lebensstil beeinflussen – allen voran durch eine entzündungshemmende Ernährung. Achten Sie auf Qualität statt Kalorien, auf Balance statt Extreme. Damit setzen Sie einen entscheidenden Baustein für gesundes Altern.
Quellen
Minihane et al., 2015, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26271605/
Calder, 2022, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35925420/
WHO Ernährung und chronische Krankheiten, 2021